Die Spielregeln nachhaltiger Stadtentwicklung bilden die Leitlinien für die Quartiersentwicklung des Experimentierraums. Entsprechend der Zielsetzung für einen bunten, lebendigen und grünen Sampel von Morgen liegen die Schwerpunkte in den Themenfeldern „Lebendige Stadt“, „Klimaoptimiertes Stadtgrün“, „Neue Mobilität“ und „Erneuerbare und Graue Energien“.
Lebendige Stadt
Im Sampel soll das bestehende Wohnraumangebot entsprechend der heutigen Bedarfe behutsam ergänzt werden. Dies bedeutet insbesondere, dass
- Barrierefreie Wohnungen,
- Kleinere Wohnungen für Alleinerziehende, Senior*innen, Studierende und Azubis,
- Größere Wohnungen für Familien und Patchworkfamilien sowie
- Wohnungen mit flexiblen Grundrissen für neue Wohnformen (Mehrgenerationen- oder Senior*innen-WG)
geschaffen werden. Für die Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort soll es zudem die Möglichkeit geben, ihre aktuellen Wohnungen zu tauschen. Somit können die Menschen entsprechend ihrer Lebenssituation ihren Wohnraum anpassen und dennoch in ihrem Quartier wohnen bleiben.
Zusätzlich soll es Raum für Ideen in Erdgeschosszonen geben. Dies können zum Beispiel Gemeinschaftsräume für Stadtteilaktivitäten, Kitas oder Concierge-Services sein.
Die Nachbarschaften im Sampel sollen durch verschiedene Angebote aktiv gefördert werden. Dabei werden im Rahmen der Quartiersentwicklung unter anderem folgende Maßnahmen untersucht:
- Ein Stadtteilbüro als Anlaufstelle während der Sanierungsphase,
- quartiersbezogene Angebote, u.a. Betreuung für selbständiges Wohnen im Alter, Erziehungsberatung, ärztliche Betreuung,
- ein Belegungsmanagement zur frühzeitigen Suche und Beteiligung von Mieter*innen sowie
- ein erweitertes Angebot des Jugendpavillons mit einem neuen Jugend- und Freizeittreff im Sampel.
Klimaoptimiertes Stadtgrün
Die vielen großen Bäume, die Sträucher und Wiesen sind der heimliche „Schatz“ des Sampels. Ihre wichtigen ökologischen und Klimafunktionen sollen erhalten bleiben. Gleichzeitig stellt dieser weitläufige Freiraum auch das größte Gestaltungspotential dar, um zu einer Belebung und Attraktivierung des Wohnumfelds beizutragen. Dies soll durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
- eine Stärkung der Nachbarschaftshöfe als identitätsstiftende Begegnungsräume durch eine gemeinsame Gestaltung mit der Bewohnerschaft,
- das Bewahren der Grünflächen und Baumbestände sowie weitgehende Entsiegeln befestigter Flächen durch eine klimaoptimierte und wassersensible Umgestaltung,
- die Belebung der Grünachse mit vielfältigen integrativen Begegnungsorten, ergänzt durch Nutzungen in den Erdgeschosszonen, die Frequenz und soziale Kontrolle sichern,
- die Schaffung eines attraktiven Quartiersmittelpunkts an der ehemaligen Bäckerei sowie
- vielfältige (Sport-)Nutzungen und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche und junge Erwachsene im Quartier.
Neue Mobilität
Das private Auto ist das dominierende Verkehrsmittel im Quartier, obwohl der Sampel sehr gut an sämtliche Verkehrsnetze angebunden ist. Dies schließt den Bus- und Radverkehr ebenso ein wie die Fußwege und die Anbindung an den Bahnhof in Mainz-Kastel. Daher soll die Quartiersentwicklung vor allem die Nahmobilität für die Bewohnerinnen und Bewohner fördern:
- ein attraktives Fuß- und Radwegenetz, dass sehr gut mit dem Umfeld vernetzt ist,
- die Entsiegelung der Stichstraßen mit sicheren Querungsmöglichkeiten,
- ein neu organisiertes Parkraumangebot und
- die Förderung alternativer Mobilitätsangebote wie Carsharing, Bikesharing und E- Lastenräder
Erneuerbare Energien
Ein wichtiger Bestandteil zum Erreichen der Klimaschutzziele in Wiesbaden ist der Umbau der Energieversorgung von Gebäuden. Durch die Quartiersentwicklung soll dies auch im Sampel angegangen werden. Das Ziel ist, ein klimaneutrales Quartier zu entwickeln, und zwar durch
- den Aufbau eines CO2-freien Wärmenetzes für Warmwasser und Heizung,
- die Reduzierung des Energiebedarfes durch energetische Sanierungen der Gebäude und
- die Errichtung von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen auf den Dächern und an den Fassaden.
Dabei soll auch untersucht werden, wie der Sampel als Keimzelle für die Wärmeversorgung dienen und weitere Wohngebiete in der Umgebung mitversorgen kann.