Erste Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zum ISEK Gräselberg

Programm Soziale Stadt Wiesbaden Gräselberg

Von SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden mbH am 28.06.2018

Für den Gräselberg wird aktuell an einem „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept“ gearbeitet. Gemeinsam haben das Team für integrierte Stadtentwicklung der Nassauischen Heimstätte NH ProjektStadt, welches mit der Erarbeitung des Konzeptes beauftragt ist, und die SEG Stadtentwicklungsgesellschaft mbH als Treuhänder der Landeshauptstadt Wiesbaden für den Bereich Stadterneuerung in den vergangenen Wochen unterschiedliche Veranstaltungen durchgeführt.

Bereits im April startete die NH ProjektStadt mit Experteninterviews die Beteiligungsphase. Wolfgang Gores, stellvertretender Vorsitzender und Helmut Fritz als Mitglieder des Ortsbeirates Biebrich sowie der Leiter der Ortsverwaltung Detlev Esser stiegen tief in die aktuellen Themen und Zukunftsperspektiven des Gräselbergs ein.
Es folgte Anfang Mai ein erster Experten-Workshop. In den Räumlichkeiten der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der im Stadtteil aktiven Institutionen und Ämter. Sie tauschten sich über die Chancen und Potenziale des Stadtteils aus, machten aber auch auf zahlreiche Defizite aufmerksam. „Als Handlungsbereich mit viel Entwicklungspotenzial werden u.a. der Neubau eines Stadtteilzentrums sowie die Schaffung von attraktiven Begegnungsmöglichkeiten betrachtet, um den Austausch und das Miteinander im Stadtteil zu stärken.
Große Defizite sehen die Experten im Bereich der Spiel- und Sportangebote für Familien, Kinder und Jugendliche und im Bereich der aktuellen Verkehrs- und Parkraumsituation auf dem Gräselberg“ so Jan Thielmann, Projektleiter bei der NH ProjektStadt.

Am 19. Mai 2018 startete dann auf dem Quartiersplatz „Neue Mitte“ Gräselberg die Bürgerbeteiligung. Beim open-air Auftakt-Forum mit Zauberei und Schminken für Kinder und einer kleinen Bauaktion mit Jugendlichen machten bei bestem Wetter zahlreiche Bürgerinnen und Bürger davon Gebrauch unkompliziert und direkt über ihr Wohnumfeld und das Leben auf dem Gräselberg zu reden.
Hauptthema auf Seiten der Bürgerschaft war die Verkehrssituation. Als wichtiges Projekt der Zukunft sehen auch viele Bürgerinnen und Bürger ein neues Stadtteilzentrum in der Mitte des Quartiers. Das Fehlen eines großen öffentlichen Spielplatzes wurde angemahnt und der Wunsch geäußert, dass auch die bestehenden, meist kleineren Spielbereiche der Wohnungsunternehmen erneuert und aufgewertet werden müssten.

Bereits Anfang Mai startete auf dem Gräselberg auch eine Postkartenaktion, mit dem Ziel auf diesem Wege weitere Hinweise und Meinungen zu sammeln. Ein großer Teil der Haushalte, alle Kindertagesstätten und die beiden Schulen erhielten die Postkarten. Nach sechs Wochen wurden die im Stadtteil aufgestellten Einwurf-Boxen wieder eingesammelt. Alexandra Hanusch, Projektleiterin bei der SEG ist zufrieden mit der Resonanz über dieses Medium: „Über 120 Gräselbergerinnen und Gräselberger haben sich Zeit genommen und über die Zukunft des Stadtteils nachgedacht. Wichtige Themen sind Verkehr, Sauberkeit, Freizeitangebote und die Verbesserung der Infrastruktur im Bereich Gastronomie und Einzelhandel. Besonders toll ist der Einsatz der Schülerinnen und Schüler der Ludwig-Beck-Schule. Diese haben etwa die Hälfte der Karten mit guten Ideen und wichtigen
Themen für Kinder ausgefüllt.“

Parallel zu der Postkartenaktion konnten alle Interessierten am 2. und 10. Juni 2018 die Möglichkeit nutzen, auf Stadteil-Rundgängen direkt vor Ort konkrete Projektideen zu verorten. Dazu Stadtrat Christoph Manjura: „Die meisten Menschen, die wir gesprochen haben, leben gerne auf dem Gräselberg. Es fehlt ihnen vielerorts einfach an einer gewissen Wertschätzung und Modernisierung des Stadtteils. Zudem sollen die vorhandenen Qualitäten erhalten bleiben.“ So sind die Wünsche für die Zukunft des Gräselbergs sehr lebensnah und realistisch. Das beginnt bei einem Bank- und Fahrkartenautomaten, sowie Sitzbänken und Müllkörbe im öffentlichen Raum. Im Viertel fehle es zudem an Orten und Angeboten, um sich gemütlich treffen oder Sport treiben zu können. Es gebe
nicht einmal ein Eiscafé, bedauerten mehrere Bewohner. Auch ein günstiges Lebensmittelgeschäft in Reichweite für ältere Menschen wäre schön. Die Verknüpfung mit dem zukünftigen Wohngebiet „Auf den Eichen“ beschäftigt ebenfalls viele Gräselbergerinnen und Gräselberger. Und auch der Verkehr steht wieder im Fokus. Viele Fußgänger und Radfahrer empfinden das Queren und Befahren der Erich-Ollenhauer-Straße als gefährlich. Und im Klagenfurter Ring klagen Bewohnerinnen und Bewohner über regelmäßig, durch Falschparker bedingten Rückstau und Verspätungen im Busverkehr.

Eine weitere Beteiligungsmöglichkeit besteht extra für die Zielgruppe Jugendliche. Michaela Höllriegel, Büro für StadtRaumEntwicklung führte neben einer Umfrage bereits 40 Einzelinterviews mit Mädchen und Jungen zu ihren Erfahrungen und Visionen für den Gräselberg. „Die Umfrage zeigt, dass Jugendliche gerne im Gräselberg wohnen. Ihr Gräselberg soll auch nach außen sichtbarer werden. Es wurde von den Jugendlichen zum Beispiel ein Begrüßungsschildern am Kallebad vorgeschlagen.“ Eines ihrer wichtigsten Anliegen – ein selbstbestimmter Aufenthaltsraum an einem Ort den sie mögen - konnten die Jugendlichen bereits auf dem zweiten Stadtteilrundgang darstellen: An einem ihrer Wunsch-Aufenthaltsorte stellten drei Mädchen ein mobiles Sitzmöbel auf, als Symbol für ihren „Platz für Jugendliche“. Das Sitzmöbel aus Paletten entstand in einer Bauaktion gemeinsam mit Veronika Fass von den kunstwerkern während dem Auftakt-Forum.

Die Beteiligungsphase für das ISEK Gräselberg geht in den kommenden Wochen mit einem zweiten Experten-Workshop und einem öffentlichen Bürgerforum nach den Sommerferien weiter. Die Dokumentationen aller Veranstaltungen, Veranstaltungshinweise und Kontaktdaten kann man über die Seite der Landeshauptstadt Wiesbaden abrufen: https://www.wiesbaden.de/soziale-stadtgraeselberg
Man darf gespannt sein auf ein starkes, nachhaltiges und inspirierendes „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“ für den Gräselberg.

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