Historie & Denkmalschutz

Historie

Die sogenannte Aartalbahn verläuft als eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn von Wiesbaden Hauptbahnhof über Bad Schwalbach zum rheinland-pfälzischen Diez, wo sie in die Strecke Koblenz-Limburg mündet.

Der Streckenabschnitt zwischen dem ehemaligen Wiesbadener Rheinbahnhof und Bad Schwalbach (ehemals: Langenschwalbach) wurde am 15. November 1889 eröffnet. Dieser Streckenabschnitt ist auch als Langen-schwalbacher Bahn bekannt und diente lange Zeit insbesondere dem Bäderverkehr zwischen der heutigen Landeshauptstadt Wiesbaden und dem damaligen Frauenheilbad Langenschwalbach.

Im September 1983 wurde der Personenverkehr zwischen Wiesbaden und Bad Schwalbach durch die Deutsche Bundesbahn eingestellt. Rund drei Jahre später, im September 1986, wurde der Personenverkehr nördlich von Bad Schwalbach ebenfalls durch die Deutsche Bundesbahn eingestellt. 1999 erfolgte auch die Einstellung des Güterverkehrs, der nördlich des Taunuskamms durchgeführt wurde. Der letzte im Güterverkehr bediente Abschnitt Diez-Kettenbach wurde im Jahr 2000 stillgelegt.

Der Wiesbadener Hauptbahnhof ist zum aktuellen Zeitpunkt von der Aartalbahn aufgrund von Gleisdemontagen im Weichenvorfeld des Bahnhofs, nur mit Umweg über den Bahnhof Wiesbaden-Ost zu erreichen.

Auf Teilstücken des Streckenabschnitts Diez -Zollhaus wurde in den zurückliegenden Jahren touristischer Draisinenverkehr angeboten.

Eine Verbindungskurve für den Güterverkehr besteht zwischen dem Bahnhof Wiesbaden Ost und dem ehemaligen Bahnhof Wiesbaden-Landesdenkmal. Diese wurde zuletzt zwischen 2007 und 2014 für die Andienung der Sektkellerei Henkell genutzt.

Der rheinland-pfälzische Streckenabschnitt ist im Eigentum der Verbandsgemeinden Aar-Einrich und Diez. Die hessischen Streckenabschnitte befinden sich im Eigentum der DB AG. In Hessen steht die Strecke seit August 1987, inklusive ihrer technischen Einrichtungen, unter Denkmalschutz und ist mit rund 40 Kilometern das längste Baudenkmal des Bundeslandes.

Für eine detaillierte Betrachtung der Historie der Aartalbahn sei hier auf das Buch „Langenschwalbacher Bahn“ von Klaus Kopp verwiesen.

Denkmalschutz

Der Hessische Landeskonservator stellte die Aartalbahn im August 1987 als Kulturdenkmal unter den Schutz des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege. Die Besonderheit: Damit wurde in Deutschland erstmals eine komplette Eisenbahnstrecke inklusive aller Bahnhofsgebäude, Gleisanlagen und technischen Einrichtungen (beispielsweise Signalanlagen und Schranken) unter Denkmalschutz gestellt.

So blieb mit der Aartalbahn ein Dokument der Eisenbahnhistorie, ein technisches Denkmal mit sozialgeschichtlicher Bedeutung für die regionale Verkehrsgeschichte.

CityBahn

Die CityBahn-Planungen sahen vor, eine Straßenbahn von Mainz über Wiesbaden und Taunusstein bis nach Bad Schwalbach zu bauen. Dabei sollte, aus Wiesbadener Sicht, die Innenstadt mit dem einwohnerstärksten Stadtteil Biebrich, Mainz-Kastel, dem dichtbesiedelten Westend und der Hochschule RheinMain verbunden werden. Die Linienführung von Mainz bis zur Hochschule RheinMain stand fest, über den Taunuskamm sollte anschließend die bestehende Aartalbahn-Trasse genutzt werden.

Im Rahmen des Vertreterbegehrens zur CityBahn vom 1. November 2020 haben sich Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt Wiesbaden mehrheitlich gegen den Bau einer Straßenbahn von Mainz über Wiesbaden nach Bad Schwalbach entschieden. Diese Entscheidung ist für drei Jahre bindend.

Reaktivierung Südabschnitt

Nach dem negativen Bürgerentscheid und damit dem Aus für die CityBahn diskutierte die Stadtgesellschaft andere Optionen zur Weiterentwicklung des regionalen ÖPNV. Ende 2021 wurde daraufhin durch den RMV mit dem Rheingau-Taunus-Kreis und ESWE Verkehr als Partner die Machbarkeitsstudie für den Südabschnitt zwischen Bad Schwalbach und Wiesbaden beauftragt und begonnen. Diese wird im 4. Quartal 2023 abgeschlossen.