'Gut gehen lassen'

Wiesbaden ist Fußverkehr-Modellstadt

Wiesbaden ist eine von fünf Modellstädten des Projekts „Gut gehen lassen - Bündnis für attraktiven Fußverkehr". Mit einem Bündel von  Projektbausteinen unterstützt der Fachverband Fußverkehr Deutschland (kurz: FUSS e.V.) die Wiesbadener Stadtverwaltung und Kommunalpolitik dabei, Verbesserungen für den Fußverkehr auf den Weg zu bringen.

Großes Engagement der Wiesbadener Bürger:innen

Insgesamt kommt der Bürgerschaft bei diesem Projekt eine wichtige Rolle zu. Wiesbadener Bürger:innen können sich in der eigenen Wohnumgebung als „Quartiersgeher*in" engagieren.  Von FUSS e.V. erhalten die Quartiersgeher*innen eine Schulung, um selbst einen Fußverkehrs-Check durchführen zu können. Aus ganz unterschiedlichen Stadtteilen Wiesbadens haben bereits rund sechzig Personen ihre Bereitschaft zur Mitwirkung bekundet.

FUSS e.V. wird zudem in einem ausgewählten Stadtgebiet einen Fach-Fußverkehrs-Check durchführen und anschließend einen Katalog mit Verbesserungsvorschlägen erarbeiten. Außerdem wird es im Frühjahr 2022 einen Workshop geben, zu dem die Fachöffentlichkeit gezielt eingeladen wird.

“Parteiengespräch auf dem Gehweg” im Herbst 2022

Auch die Politik wird eingebunden. Die Fraktionen der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung werden zu einem „Parteiengespräch auf dem Gehweg” eingeladen. Hierdurch sollen den Stadtverordneten die Belange der Fußgänger:innen nahegebracht werden.

Mit der Projektteilnahme möchte die Stadt Wiesbaden dem selbstgesteckten Ziel “Fußgängerstadt Nr. 1 in Deutschland“ einen großen Schritt näherkommen. 

Gehen als Alltagsmobilität

Mehr als 30 Prozent aller Wege legen die Menschen in Wiesbaden bereits zu Fuß zurück. Im bundesweiten Vergleich ist das ein sehr guter Wert. “Viele Wiesbadener Stadtteile sind mit ihrer sehr hohen Bewohnerdichte prädestiniert für eine Stadt der kurzen Wege. Hier lassen sich viele Ziele am einfachsten zu Fuß erreichen”, so Andreas Kowol, Dezernent für Umwelt, Grünflächen und Verkehr. Kowol führt weiter aus, dass zu Fuß gehen emissionsfrei und gesund sei – und Platz spare. “Die Vorteile sind so offensichtlich, dass die Förderung des Fußverkehrs auch im Verkehrsentwicklungsplan für Wiesbaden verankert ist. Das Projekt des FUSS e.V. ist ein wichtiger Schritt, um den Fußverkehr durch einen produktiven Austausch zwischen Bürgerschaft, Politik und Verwaltung zukünftig noch mehr zu stärken.” 

Verkehrswende kommt in Bewegung

Durch die 2018 drohenden Dieselfahrverbote und die daraus resultierenden Maßnahmen zur Luftreinhaltung ist Vieles in Sachen Verkehrswende in Bewegung gekommen. Dieser “Schwung” soll nun für die Förderung des Fußverkehrs genutzt werden.

Zum Projektstart hatten sich am 8. Dezember 2021 Vertreter von FUSS e.V. mit Mitgliedern des Seniorenbeirates sowie Personen aus verschiedenen Ämtern zusammengetan, um Fußwege gemeinsam zu erkunden. Dr. Sascha Baron, Abteilungsleiter Verkehrsplanung und Verkehrstechnik kommentiert den Spaziergang: „Wir freuen uns über den Perspektivenwechsel – den Blick aus Sicht der zu Fuß Gehenden – und damit einen Beitrag zur Förderung der Nahmobilität in Wiesbaden zu schaffen. Im Rahmen des ersten gemeinsamen Stadtspaziergangs haben die Teilnehmer bereits erste Optimierungspotenziale eruiert.“

Auch Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende unterstützt die Teilnahme seiner Stadt am Modellprojekt: “Unser Bestreben als Modellstadt besteht darin, den Fußverkehr künftig stärker in unseren Planungen zu berücksichtigen und einige der mit FUSS e.V. erarbeiteten Maßnahmenvorschläge, die zur Verbesserung des Fußverkehrs beitragen sollen, in den kommenden Jahren umzusetzen.”

Projektende 2023

Das Projekt läuft bis April 2023 und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und vom Umweltbundesamt gefördert. Im Vorfeld hatten sich bundesweit 30 Städte beim FUSS e.V. um die Teilnahme an dem Projekt als Modellstadt beworben.

Informationen zum bundesweiten Projekt finden Sie auf: www.fussverkehrsstrategie.de