Wie wollen wir in Zukunft im Herzen Biebrichs einkaufen?

In Biebrich-Mitte können starke „Trading-Down-Tendenzen“ verzeichnet werden. Traditionsbehaftete, eigentümergeführte Betriebe und Geschäfte verschwinden. Es folgen lange Zeiträume des Leerstands oder häufig wechselnde Geschäfte in Bereichen, die bereits überrepräsentiert sind. Insbesondere die Galatea-Anlage verzeichnet schon seit mehreren Jahren deutliche Leerstände in der Erdgeschosszone.

Um diesen Problemen zu begegnen und Biebrich-Mitte fit für die Zukunft zu machen, wird aktuell ein Konzept erarbeitet. Auf Grundlage einer Bestandsaufnahme und Analyse sollen Leitziele und konkrete, priorisierte Projekte formuliert werden, um den Nebenstandort sowie die soziale Mitte Biebrichs anhand eines entsprechenden Zeit- und Maßnahmenplanes nachhaltig weiterzuentwickeln. Der sogenannte „Maßnahmenplan Zentrum Biebrich“ ist damit Teil der Umsetzung des Städtebauförderprogramms „Sozialer Zusammenhalt Biebrich-Mitte“.

 

  • Welche Handlungsstrategien helfen dabei, die Marke „Biebrich-Mitte“ in der gesamtstädtischen Ökonomie, aber auch im gewerblichen Stadtteilmarketing in der Innen- und Außenwahrnehmung zu stärken?
  • Wie können die gesamtstädtischen Ziele mit den Bedarfen des Quartiers verknüpft werden?
  • Wie kann die Attraktivität der lokalen Ökonomie für Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger, sowie die Rheingau-Touristen gesteigert werden?
  • Gibt es Alternativen für die gewerbliche Verkehrssituation mit dem Fokus auf die lokale Ökonomie (Be- und Entladezonen, Sicherstellung der guten Erreichbarkeit der Geschäfte mit dem Auto bei gleichzeitiger Attraktivierung anderer Verkehrsarten)
  • Wo gibt es Ansiedlungspotentiale für bedarfsorientierte Angebote?

Der Maßnahmenplan wird zusammen mit der GMA (Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung) umgesetzt. Nachdem die Bestandsaufnahme und Analyse durchgeführt wurden, folgt nun die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und lokaler Akteure.

Dieser Baustein beinhaltete eine Umfrage, weiterführende Workshops mit ansässigen Gewerbetreibenden und dem Ortsbeirat, sowie Spaziergänge mit den Akteursgruppen. Aus diesen erhobenen Daten sollen Leitziele und Handlungsempfehlungen entwickelt und priorisiert werden. Zum Schluss der Maßnahme werden in einer Abschlussveranstaltung die Ergebnisse vor Ort präsentiert.

 

Neben der objektiven Bestandsaufnahme durch die GMA wurden im Juni und Juli auch die Biebricherinnen und Biebricher zu ihren Meinungen befragt. An der Online-Umfrage haben sich 285 Personen beteiligt. Neben allgemeinen Handlungsbedarfen im Quartier wurden z.B. auch die Erreichbarkeit von Läden und Restaurants oder die Gründe abgefragt, warum Menschen nach Biebrich-Mitte kommen und wo sie einkaufen gehen.

Die Befragung hat ergeben, dass die Bevölkerung die größten Handlungsbedarfe bei der Sauberkeit im Stadtteil, der Gestaltung der öffentlichen Plätze und Grünflächen sowie beim Zustand der Straßen und Plätze sehen. Geringere Handlungsbedarfe liegen bei der Anzahl an Einrichtungen für Senioren oder der Anzahl an öffentlichen Plätzen und Grünflächen.

Was die Versorgung der Bevölkerung mit bestimmten Angeboten angeht, vermissen die Biebricherinnen und Biebricher insbesondere spezialisierte Geschäfte des Einzelhandels, wie z.B. Metzgereien, Bio- und Naturkostläden oder auch Modegeschäfte für junge Leute. Auch wünschen sie sich weitere gastronomische Angebote, wie beispielsweise Cafés und mehr Außengastronomie.

Allgemeine Unzufriedenheit herrscht beim Thema der aktuellen Verkehrssituation. Die Befragten fordern hier eine Verkehrsberuhigung der Hauptstraßen und vermehrte Geschwindigkeits- und Parkraumkontrollen. Die Erreichbarkeit der Einzelhandelsbetriebe mit dem Auto wird zwar schlechter als die Erreichbarkeit mit dem Bus, dem Fahrrad oder zu Fuß bewertet, dennoch sehen die Befragten erhebliche Verbesserungspotenziale bei der Fahrradinfrastruktur. Konkret sollen mehr sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Radwege geschaffen werden.

Diese und viele weitere Auswertungen der Bürgerbefragungen fließen nun in den letzten Workshop im vierten Quartal 2023 ein und werden dort zusammen mit den Auswertungen der GMA diskutiert. Auf dieser Grundlage erarbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann die konkreten Projektvorschläge, um die wirtschaftliche Situation in Biebrich-Mitte zu verbessern. Anschließend werden die Projektvorschläge mit der Verwaltung der Landeshauptstadt Wiesbaden besprochen und entschieden, was umgesetzt werden kann.

 

 

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