Ergebnisse der Bestandsanalyse

Ergebnisse der Bestandsanalyse

Die beiden Planungsbüros ioki und Planersocietät haben eine Bestandsanalyse zur aktuellen Situation des Wiesbadener Nahverkehrs durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Bestandsanalyse wurden am 29.06.2023 im Mobilitätsausschuss in Wiesbaden vorgestellt.

Nachfolgend haben wir einige Ergebnisse aus der Analyse zusammengefasst. Die komplette Präsentation finden Sie am Ende dieser Seite.

 

Für die Bestandsanalyse haben sich die beiden Planungsbüros zunächst mit dem ÖPNV in Wiesbaden vertraut gemacht.

Dazu gehört die Befahrung an unterschiedlichen Wochentagen, zu unterschiedlichen Uhrzeiten auf unterschiedlichen Linien und die Betrachtung der bestehenden Haltestellen im Stadtgebiet.

Daneben wurden viele weitere Aspekte, wie die

  • Bevölkerungsstruktur,
  • bestehende Nahverkehrspläne mit Bezug zu Wiesbaden
    (z.B. der regionale Nahverkehrsplan des RMV oder die Nahverkehrspläne vom Rheingau-Taunus-Kreis, vom Main-Taunus-Kreis oder der Stadt Mainz)
  • oder weitere städtische Konzepte wie z.B. das Mobilitätsleitbild oder die städtebauliche Entwicklung im Ostfeld analysiert.

Kern der Bestandsanalyse ist eine Mobilitätssimulation, die es ermöglicht die Mobilitätswünsche der Wiesbadener Bevölkerung zu erkennen. 

Bei der Bestandsanalyse wurden verschiedene Faktoren des Nahverkehrs in Wiesbaden genauer begutachtet.

Reisezeitanalyse

Die Reisezeit hat einen Einfluss auf die Wahl des Verkehrsmittels. Wenn ich die Wahl habe, wähle ich ein Verkehrsmittel, dass mich möglichst schnell an mein Ziel bringt. 

Bei der Bedarfsanalyse wurde aus diesem Grund auch die Reisezeit für Busfahrten in Wiesbaden analysiert. Dabei wurde verglichen, wie das Verhältnis zwischen der Nutzung des Busverkehrs (ÖPNV) und der Nutzung des Autos (MIV = Motorisierter Individualverkehr) für bestimmte Strecken darstellt. 

Die Werte, die sich aus diesem Vergleich ergeben, sind in der nachfolgenden Folie dargestellt. 

Je höher der Wert beim Reisezeitverhältnis liegt, desto unattraktiver ist es, den Bus für diese Strecke zu nutzen.

Im Vergleich zur Reisezeit mit dem Bus, ist man mit dem MIV schneller am Ziel. Ein Reisezeitverhältnis von 1,0 bedeutet, dass die fahrt mit dem ÖPNV und mit dem MIV gleich lang ist. Ein Reisezeitverhältnis von 2,0 bedeutet, dass die Fahrt mit dem ÖPNV doppelt so lange dauert wie mit dem MIV.

In der Landeshauptstadt Wiesbaden befindet sich der Median bei einem Wert von 1,8. Die Städte Mainz und Darmstadt schneiden bei dieser Art von Analyse besser ab (siehe komplette Präsentation). 


 

Nachfrage

Für einen neuen Nahverkehrsplan ist es relevant darauf zu schauen, wann es einen Bedarf nach Fahrten mit dem Bus gibt. 
Die Analyse der Planer:innen zeigt, dass es in Wiesbaden folgenden Bedarf gibt bzw. Verbesserungen braucht:


 

Erschließungsqualität

Die Erschließungsqualität zeigt, wie gut bestimmte Orte in Wiesbaden mit dem Bus erreichbar sind. Dabei wird folgendes bewertet:

  • Welches Verkehrsmittel bedienen eine Haltestelle?
    (z.B. Stadtbus, Regionalbus, S-Bahn,...) 
  • Wie häufig wird die Haltestelle angefahren?
    (Taktung)
  • Wie gut ist die Haltestelle erreichbar?
    (Fußweg in Metern)

Mit diesen Kriterien kann dann berechnet werden, wie gut ein Ort durch den ÖPNV erschlossen ist. 

Die Berechnung kann dabei auf zwei Arten durchgeführt werden: 

  • Klassischer Ansatz
    (Jeder Haltestelle wird eine Kategorie zugeordnet)
  • Nutzerzentrierter Ansatz
    (Jedem simulierten Weg wird eine Kategorie zugeordnet)

Die Ergebnisse der beiden Berechnungen sind in den zwei nachfolgenden Darstellungen abgebildet. Bei den beiden Ansätzen sind verschiedene Ergebnisse für die Erschließungsqualität zustande gekommen. 

Die mikroskopische Mobilitätssimulation, bei der jeder einzelne werktägliche Weg in Wiesbaden koordinatenscharf ermittelt und analysiert werden kann, ermöglicht es, die Erschließungsqualität auf Ebene der Baublöcke zu visualisieren.

Diese sehr feine Abbildung stellt einen durchschnittlichen Wert (Median) aller in diesem Baublock startenden und endenden Wege dar. Ein Rückschluss auf einzelne Wege ist daher nicht möglich, da die Bildung des Median-Wertes in der Regel mit Abweichungen nach oben oder unten verbunden ist.


 

Verbindungsqualität

Bei der Betrachtung der Verbindungsqualität wird bewertet, wie viele und welche Zielhaltestellen von der Starthaltestelle umsteigefrei erreicht werden können.


 

Netzstruktur

Die Betrachtung der Netzstruktur zeigt, dass die Ausrichtung des Busnetzes aktuell auf der Innenstadt liegt. Bestimmte Strecken zu den Stadtteilen sind stark durch verschiedene Buslinien frequentiert. 

 

Über dein.wiesbaden.de konnten sich Bürgerinnen und Bürger aus Wiesbaden an der Neugestaltung des Nahverkehrsplans beteiligen. Die nachfolgende Folie zeigt, in welchen Kategorien Hinweise durch die Teilnehmenden eingereicht wurden.

Der Fokus der Einreichungen bezog sich auf die Kategorien

  • Linienführung
  • Ausstattung von Haltestellen
  • Fahrplan und Fahrzeiten

Im Ausschuss für Mobilität wurde auch vorgestellt, wie es nun mit der Planung des neuen Nahverkehrsplans weiter geht:


Hier können Sie sich die komplette Präsentation anschauen.