Bei der Bestandsanalyse wurden verschiedene Faktoren des Nahverkehrs in Wiesbaden genauer begutachtet.
Reisezeitanalyse
Die Reisezeit hat einen Einfluss auf die Wahl des Verkehrsmittels. Wenn ich die Wahl habe, wähle ich ein Verkehrsmittel, dass mich möglichst schnell an mein Ziel bringt.
Bei der Bedarfsanalyse wurde aus diesem Grund auch die Reisezeit für Busfahrten in Wiesbaden analysiert. Dabei wurde verglichen, wie das Verhältnis zwischen der Nutzung des Busverkehrs (ÖPNV) und der Nutzung des Autos (MIV = Motorisierter Individualverkehr) für bestimmte Strecken darstellt.
Die Werte, die sich aus diesem Vergleich ergeben, sind in der nachfolgenden Folie dargestellt.
Je höher der Wert beim Reisezeitverhältnis liegt, desto unattraktiver ist es, den Bus für diese Strecke zu nutzen.
Im Vergleich zur Reisezeit mit dem Bus, ist man mit dem MIV schneller am Ziel. Ein Reisezeitverhältnis von 1,0 bedeutet, dass die fahrt mit dem ÖPNV und mit dem MIV gleich lang ist. Ein Reisezeitverhältnis von 2,0 bedeutet, dass die Fahrt mit dem ÖPNV doppelt so lange dauert wie mit dem MIV.
In der Landeshauptstadt Wiesbaden befindet sich der Median bei einem Wert von 1,8. Die Städte Mainz und Darmstadt schneiden bei dieser Art von Analyse besser ab (siehe komplette Präsentation).
Nachfrage
Für einen neuen Nahverkehrsplan ist es relevant darauf zu schauen, wann es einen Bedarf nach Fahrten mit dem Bus gibt.
Die Analyse der Planer:innen zeigt, dass es in Wiesbaden folgenden Bedarf gibt bzw. Verbesserungen braucht:
Erschließungsqualität
Die Erschließungsqualität zeigt, wie gut bestimmte Orte in Wiesbaden mit dem Bus erreichbar sind. Dabei wird folgendes bewertet:
- Welches Verkehrsmittel bedienen eine Haltestelle?
(z.B. Stadtbus, Regionalbus, S-Bahn,...)
- Wie häufig wird die Haltestelle angefahren?
(Taktung)
- Wie gut ist die Haltestelle erreichbar?
(Fußweg in Metern)
Mit diesen Kriterien kann dann berechnet werden, wie gut ein Ort durch den ÖPNV erschlossen ist.
Die Berechnung kann dabei auf zwei Arten durchgeführt werden:
- Klassischer Ansatz
(Jeder Haltestelle wird eine Kategorie zugeordnet)
- Nutzerzentrierter Ansatz
(Jedem simulierten Weg wird eine Kategorie zugeordnet)
Die Ergebnisse der beiden Berechnungen sind in den zwei nachfolgenden Darstellungen abgebildet. Bei den beiden Ansätzen sind verschiedene Ergebnisse für die Erschließungsqualität zustande gekommen.
Die mikroskopische Mobilitätssimulation, bei der jeder einzelne werktägliche Weg in Wiesbaden koordinatenscharf ermittelt und analysiert werden kann, ermöglicht es, die Erschließungsqualität auf Ebene der Baublöcke zu visualisieren.
Diese sehr feine Abbildung stellt einen durchschnittlichen Wert (Median) aller in diesem Baublock startenden und endenden Wege dar. Ein Rückschluss auf einzelne Wege ist daher nicht möglich, da die Bildung des Median-Wertes in der Regel mit Abweichungen nach oben oder unten verbunden ist.
Verbindungsqualität
Bei der Betrachtung der Verbindungsqualität wird bewertet, wie viele und welche Zielhaltestellen von der Starthaltestelle umsteigefrei erreicht werden können.
Netzstruktur
Die Betrachtung der Netzstruktur zeigt, dass die Ausrichtung des Busnetzes aktuell auf der Innenstadt liegt. Bestimmte Strecken zu den Stadtteilen sind stark durch verschiedene Buslinien frequentiert.